Das Saxophon spielt der schwarze Mann
an seinem Frack steckt Davids Stern dran
platte Nase, dicke Lippen, auf dem Kopf ein Chapeau Claque
Ist das nicht ein grausliges Plakat?

Fanfaren stießen gegen’s Saxophon
Arischer gegen atonalen Ton
Grölen und marschieren, später Sirenen in der Nacht
Symphonien hinter Stacheldraht

Spiel, spiel, Klezmer spiel
weißt doch was ich mein und was ich will
Spiel, spiel, Klezmer spiel
spiel mit Herz und spiel mit Gefühl

Das Plakat sieht sich Herr Feidman an
als er ein Baby war, hat man es aufgehang‘
Jetzt ist er achtzig Jahr, steht in der Tonhalle am Rhein
lächelt tief in sich hinein

Und dann packt er die Klarinette aus
spielt im völlig menschenleeren Haus
Die jiddische Fanfare kichert, schreit, weint und lacht
Feidman lebt, Hitler hat sich umgebracht

Spiel, spiel, Klezmer spiel
weißt doch was ich mein und was ich will
Spiel, spiel, Klezmer spiel
spiel mit Herz und spiel mit Gefühl

Text: Lutz Debus

Originaltext: shpil zhe mir a lidele af yidish